Frage der Wissenschaftlichkeit – was Horoskope & Personalauswahl gemeinsam haben

Anna Albrecht
April 18, 2023

“Welcher Beziehungstyp bist Du?” - wir alle sind schon über diese und ähnliche “Persönlichkeitsfragen” in Zeitschriften gestolpert - und unsere Neugierde hat uns dazu gebracht den 3-Minuten-Test auszufüllen, um mehr über uns selbst zu erfahren. Dass die Aussagekraft dieser Ergebnisse genauso wissenschaftlich sind, wie die von Horoskopen, ist den meisten klar - und die Kritik daraus falsche Schlüsse zu ziehen laut.

Gefahrenpotential - Persönlichkeitsdiagnostik

Laut einem Interview, das Matthias Ziegler, Professor für psychologische Diagnostik an der Humboldt Universität in Berlin, dem SPIEGEL gegeben hat, bieten nicht nur diese “Psycho-Tests” in Zeitschriften ein Gefahrenpotenzial: die Personaldiagnostik in der Personalauswahl bewegt sich in ähnlicher Grauzone. Bei bestimmten Tests, werden häufig Verfahren eingesetzt, die Menschen bestimmten Persönlichkeitstypen zuordnen - auf dessen Basis dann Teams zusammengesetzt werden. Die Zuordnung von diesen Typen geht mit einigen Problemen einher: zum einen reduziert sie Menschen sehr indem diese in Schubladen gesteckt werden. Des weiteren sind Typenzuordnungen oft nicht situationsübergreifend korrekt, sondern treffen nur in einer ganz speziellen Situation zu. So sind die Testergebnisse nicht stabil und passen nicht unbedingt zur realen Situation.

Tests als Grundlage von Personalentscheidungen einzusetzen ist allerdings nicht per se schlecht oder unzureichend, sie müssen nur durchdacht ausgewählt werden, am besten mit Unterstützung  von Psycholog*innen, und vor allem das Team als Ganzes in den Fokus stellen. Denn: die zwischenmenschliche Passung der Teammitglieder ist bei der Auswahl von Personal ein entscheidendes Kriterium und braucht eine stabile Basis. Um diese zu gewährleisten, integriert soft.fact die empirisch validierten Big 5 der Persönlichkeit nicht nur für die Persönlichkeit einer Person, sondern auch für die Teampersönlichkeit.

Die Big 5 der Persönlichkeit

Die jahrzehntelange Forschung im Bereich Persönlichkeitspsychologie liefert eine empirisch untermauerte und weithin akzeptierte Antwort auf diese Frage: “Wie lässt sich Persönlichkeit messen?”. So lässt sich, auf globaler Ebene, Persönlichkeit entlang der fünf Domänen Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Negative Emotionalität (Neurotizismus) und Offenheit beschreiben. Diese fünf Domänen werden zum Modell der Big 5 zusammengefasst. Sie erlauben eine greifbare und gleichzeitig treffsichere Beschreibung zwischenmenschlicher Unterschiede im Denken, Erleben und Verhalten.

Die Big 5 und das Rollenverhalten im Team

Als Rollen oder Rollentendenzen können die Verhaltensweisen von Menschen bezeichnet werden, die diese in sozialen Kontexten zeigen. Rollentendenzen sind Verhaltensweisen, die einem Menschen leichter oder schwerer fallen, je nach Persönlichkeit. Dies führt zu dem logischen Schluss, Persönlichkeit und Rolle zu verknüpfen. Außerdem sind Rollen dynamisch, da sie abhängig von dem sozialen Umfeld sind, in dem sich die Person befindet. Das gezeigte Rollenverhalten eines Teammitglieds ist abhängig vom gezeigten Rollenverhalten der anderen Teammitglieder - und visa versa.

Verknüpfung von Persönlichkeit und Rolle

Viele Rolleninventare verknüpfen weder Persönlichkeit und Rolle, noch integrieren sie die zwischenmenschliche Dynamik, die sich bei der Rollenverteilung im Team ergibt. soft.fact hingegen berücksichtigt die Persönlichkeit der einzelnen Teammitglieder bei der Rollenzuweisung, die Teampersönlichkeit als Ganze sowie die sich daraus ergebende Dynamik zwischen der einzelnen Personen. Auf diese Weise verteilen wir die Rollen situationsübergreifend, basierend auf stabilen Komponenten wie der Persönlichkeit. So passen die Rollen im Team auf alle möglichen Teamsituationen und die Rollenzuweisung bleibt kein Vorschlag, sondern kann direkt umgesetzt werden. Diversität in der Ausübung von Aufgaben und damit erfolgreiche Teamarbeit sind das Resultat - win win für Alle.

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Quellen:

Diagnostica (2019), 65, pp. 121-132 https://doi.org/10.1026/0012-1924/a000218.© 2019 Hogrefe Verlag

Hauschild, J. (2014). Psycho-Tests sind so aussagekräftig wie ein Horoskop. SPIEGEL Psychologie

Rauthmann, J. (2016). Fünf Faktoren Modell. Dorsch Lexikon der Psychologie

Soto, C. J., & John, O. P. (2017). The next Big Five Inventory (BFI-2): Developing and assessing a hierarchical model with 15 facets to enhance bandwidth, fidelity, and predictive power. Journal of personality and social psychology, 113(1), 117.

Anna Albrecht
September 1, 2023